Papageien sind sehr scheu. Die Eingewöhnung braucht Zeit und ist je nach Wesen und Charakter des Tieres unterschiedlich. Richten Sie den Käfig erst vollständig ein. Geben Sie Einstreu hinein, hängen Sie Knabber- und Sitzstangen hinein, und auch eine Bademöglichkeit, Futter und Wasser sollten zur Verfügung stehen. Dann können Sie ihr neues Haustier nach Hause holen. Transportieren Sie den Papagei bitte nicht in einem kleinen Karton, sondern benutzen sie eine geräumige Transportbox, da diese Methode deutlich weniger Stress für das Tier bedeutet. Im neuen Käfig wird das Jungtier erst einmal sehr verängstigt und gestresst auf die neue Situation reagieren. Das ist normal. Lassen Sie ihn erst einmal in Ruhe, auch wenn Sie sich gern mit ihm beschäftigen möchten. Das Tier braucht Zeit um sich an die neue Situation zu gewöhnen.
Gerade für Graupapageien, die in Naturbrut aufgezogen wurden bedeutet ein solcher Umzug puren Stress, und in der neuen Umgebung fühlen sie sich natürlich bedroht. Fragen Sie den Verkäufer eventuell nach Futter, das dem Tier bereits bekannt ist. So erleichtern Sie ihm die Eingewöhnung etwas, wenn er die erste Zeit das Futter verweigert. Bewegen Sie sich nur langsam und sprechen Sie nur leise. Hektische Bewegungen und Lärm verängstigen den Papagei nur zusätzlich. Lassen Sie ihn den ersten Tag am besten vollkommen in Ruhe und geben Sie ihm so die Zeit, sich an die neue Situation zu gewöhnen. Nach einiger Zeit können Sie ganz langsam und ruhig am Käfig vorbei gehen. Wenn der Vogel zurückweicht, faucht oder das Gefieder anlegt, hat er noch immer Angst. Lassen Sie ihm dann noch etwas Zeit. Wenn er sich ruhig verhält, können Sie sich auch zu ihm setzten, lesen oder ihm leise etwas vorsingen oder summen. So lernt er sie kennen, und versteht, dass von ihnen keine Gefahr ausgeht. Nach einiger Zeit wird er irgendwann die Federn aufstellen und das Köpfchen senken. Das ist das Zeichen, dass Sie ihn vorsichtig kraulen dürfen. Seien Sie auch hier ruhig und halten Sie ihn niemals fest. Für einen Graupapagei sind Menschen anfangs potenzielle Fressfeinde. Unsere Augen sind direkt nach vorn gerichtet, so wie auch bei vielen Raubtieren, und unsere Hände erinnern leicht an Pranken. Daher muss man die Körpersprache des Tieres verstehen lernen und auch beim Streicheln darauf achten, ihn nicht einzuengen, oder zu lange direkt und von oben anzusehen. Gehen Sie wenn möglich in die Hocke und wenden Sie den Kopf leicht zur Seite. Streichen Sie dabei sanft mit zwei Fingern über das Gefieder und sprechen Sie leise mit dem Papagei. Wenn er zurückweicht nehmen Sie wieder Abstand und zeigen Sie ihm so, dass er selbst entscheiden kann, ob und wann er angefasst wird. Bieten Sie ihm auch immer wieder Futter direkt aus der Hand an. Anfangs wird er skeptisch sein und es ablehnen haben Sie also viel Geduld. Irgendwann hat er verstanden, dass von Ihnen keine Gefahr ausgeht und das Futter akzeptieren.
Wenn er sich langsam an Sie gewöhnt, dann bieten Sie ihm immer wieder an, auf ihre Hand zu kommen, aber bedrängen Sie ihn niemals. So würde man das mühevoll aufgebaute Vertrauen wieder zerstören und dann dauert es noch länger, es wieder aufzubauen.Wenn er einiger maßen zutraulich ist, und sich streicheln lässt, dann können Sie den ersten Versuch zum Freiflug wagen. Öffnen Sie einfach die Käfigtür, locken Sie mit Futter und sprechen Sie mit ihm. Scheuchen Sie ihn aber niemals aus dem Käfig oder holen Sie ihn heraus. Der Käfig muss immer ein sicheres zu Hause für den Papagei darstellen. Es kann einige Zeit dauern, bis er sich aus seiner vertrauten Umgebung heraus wagt, also lassen Sie ihm etwas Zeit. Achten Sie darauf, dass das Zimmer „Vogelsicher“ ist. Es dürfen keine giftigen Pflanzen im Zimmer stehen, die Fenster müssen geschlossen sein. Man sollte das Tier alles in Ruhe erkunden lassen, doch passen Sie auf, wenn er beginnt an Kabeln, oder lackiertem Holz zu nagen. Falls er das tut, versuchen Sie ruhig, aber bestimmt, ihn davon abzuhalten. Lassen Sie ihn daher anfangs nicht unbeaufsichtigt frei im Zimmer fliegen. Es kann vorkommen, dass die Tiere bei den ersten Freiflügen nicht mehr zurück in den Käfig wollen. Jagen Sie dann auf keinen Fall hinter dem Papagei her und fangen Sie ihn nicht ein. Bieten Sie ihm ruhig an, auf ihre Hand, oder eine Holzstange zu klettern und setzen sie Ihn dann wieder in den Käfig. Sollte er sich weigern, warten Sie einfach ab. Wenn Ihr Zimmer zu 100 % sicher ist, können Sie das Tier auch über Nacht frei fliegen lassen. Meist gehen die Jungtiere zum Schlafen freiwillig wieder in ihren Käfig.
Sollte der handzahme Papagei tagsüber während des Freiflugs in seinen Käfig fliegen um zu essen oder zu trinken, schließen Sie nicht sofort die Tür. Das Tier wird sich diese Erfahrung merken und irgendwann überhaupt nicht mehr freiwillig in sein zu Hause zurückkehren um den Freiflug nicht vorzeitig zu beenden.